Kennst du das? Du sagst oder tust etwas, dein Partner oder deine Partnerin reagiert darauf genervt oder verletzt, du fühlst dich daraufhin auch angegriffen – und schon steckt ihr mitten in einem Streit.
Oft beginnen auf diese Art und Weise bereits neue Streitsituationen, bevor die vorhergehenden überhaupt gelöst wurden – ein echter Teufelskreis.
Vielen Paare haben genau dieses Problem, zahlreiche Beziehungen scheitern genau daran. Aber warum passiert das immer wieder? Und vor allem: Wie kannst du diesen Kreislauf durchbrechen?
In diesem Artikel zeige ich dir, welche Mechanismen hinter diesen Mustern stecken und wie du sie mit zwei psychologischen Modellen besser verstehen kannst. Denn das Verstehen ist die Grundlage, um eine positive Veränderung zu schaffen und eine harmonischere Beziehung zu führen.
Unsere Reaktionen auf bestimmte Aussagen oder Handlungen unseres Partners haben tiefere Ursachen. Es geht nicht einfach nur um das, was gesagt wurde – sondern um Trigger, die in uns bestimmte emotionale Reaktionen auslösen. Diese Trigger sind oft mit grundlegenden menschlichen Bedürfnissen verbunden. Wenn eines dieser Bedürfnisse verletzt wird, fühlen wir uns bedroht, verletzt oder unfair behandelt. Ohne es zu merken, rutschen wir in automatische Abwehrmechanismen und reagieren emotional – oft ohne zu verstehen, warum.
SCAV steht für Status, Certainty (Sicherheit), Autonomie, Zugehörigkeit und Fairness. Diese fünf Faktoren sind für unser psychisches Wohlbefinden essenziell. Wenn einer dieser Bereiche bedroht ist, fühlen wir uns angegriffen – und reagieren entsprechend.
Unser Status beschreibt unser Selbstbild und unsere Wahrnehmung in den Augen anderer. Wenn wir das Gefühl haben, dass unser Wert oder unsere Kompetenz infrage gestellt wird, löst das oft starke emotionale Reaktionen aus.
Ein Beispiel: Ein Mann wird von seiner Partnerin verlassen. Er sagt: „Aber ich bin doch ein guter Mann, ein guter Partner!“ Sein Selbstbild als wertvoller Mensch und guter Partner wird erschüttert – und das triggert ihn stark. Er fühlt sich nicht nur abgelehnt, sondern auch in seiner Identität bedroht.
Sicherheit ist ein menschliches Grundbedürfnis. Viele Menschen brauchen ein hohes Maß an Vorhersehbarkeit und Stabilität, um sich wohlzufühlen. Wenn Pläne unsicher sind oder sich plötzlich etwas ändert, kann das Stress und Angst auslösen.
Beispiel: Dein Partner sagt kurzfristig ein Treffen ab oder spricht von ungewissen Zukunftsplänen. Wenn du stark auf Sicherheit angewiesen bist, kann dich das enorm verunsichern und emotional treffen. Vielleicht reagierst du dann mit Ärger oder Rückzug, obwohl dein Partner es gar nicht böse gemeint hat.
Manche Menschen brauchen viel Freiraum und Unabhängigkeit. Wenn sie das Gefühl haben, dass ihre Selbstbestimmung eingeschränkt wird, empfinden sie das als erdrückend.
Beispiel: Dein Partner möchte viel Zeit mit dir verbringen und plant eure gemeinsamen Aktivitäten detailliert durch. Du fühlst dich eingeengt und wünschst dir mehr Freiraum. Deine Reaktion? Vielleicht reagierst du gereizt oder ziehst dich zurück, was wiederum deinen Partner verletzt.
Wir alle möchten uns geliebt, anerkannt und als Teil einer Gemeinschaft fühlen. Manche Menschen definieren ihre Zugehörigkeit über ihren Einsatz für andere – wenn dies nicht gewürdigt wird, löst das oft tiefe Enttäuschung aus.
Beispiel: Du kümmerst dich um die Bedürfnisse deines Partners, organisierst alles und bist immer für ihn oder sie da. Doch anstatt Dankbarkeit zu erfahren, fühlst du dich übersehen und nicht wertgeschätzt. Das kann zu Frust und Streit führen.
Fairness ist ein universeller Wert – doch jeder versteht ihn anders. Manche Menschen reagieren besonders empfindlich auf Situationen, die sie als ungerecht empfinden.
Beispiel: Du fühlst dich in der Beziehung stärker belastet als dein Partner und hast das Gefühl, dass deine Mühe nicht gesehen wird. Wenn dieses Ungleichgewicht anhält, kann das zu wachsender Frustration und Konflikten führen.
Wenn ein Trigger getroffen wird, reagieren wir in der Regel mit einer der 4F-Stressreaktionen:
Hier geht es um den offensiven Angriff. Wer kämpft, erhebt Vorwürfe, wird laut, droht oder versucht, die Kontrolle über die Situation zu gewinnen. Diese Reaktion kommt häufig vor, wenn Menschen sich in ihrem Status oder ihrer Fairness verletzt fühlen.
Diese Reaktion zeigt sich durch Rückzug – sei es emotional oder physisch. Manche Menschen vermeiden den Konflikt durch Schweigen, übermäßige Arbeit oder sogar durch eine Affäre.
Hierbei handelt es sich um eine Schockreaktion. Menschen, die erstarren, fühlen sich überfordert und handlungsunfähig.
Manche Menschen suchen in Konflikten Hilfe bei anderen oder passen sich übermäßig an, um Streit zu vermeiden.
Jeder Mensch hat Trigger und Stressreaktionen – das ist völlig normal. Doch je besser du deine eigenen Muster kennst, desto leichter kannst du sie verändern. Und das ist der erste Schritt raus aus dem Teufelskreis und hin zu einer glücklicheren, stabileren Beziehung!
Frage dich:
Welcher Bereich (SCAV) wird bei mir besonders schnell getriggert?
Mit welcher der 4F-Reaktionen reagiere ich meistens?
Wie beeinflusst das meinen Partner?
Wenn du tiefer in dieses Thema einsteigen möchtest oder Unterstützung suchst, melde dich gerne für Erstgespräch bei mir und meinem Team. Gemeinsam finden wir einen Weg, wie du diese Muster in deinem Liebesleben durchbrechen kannst!
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