Kennst du das Gefühl, immer wieder an den gleichen, unpassenden Beziehungstyp zu geraten?
Vielleicht bist du verlustängstlich und ziehst Partner an, die sich schwer auf eine Beziehung einlassen können. Oder andersrum: Du bist bindungsängstlich und ziehst immer wieder Verlustängstler an?
Egal wie rum, die Dynamik zwischen Bindungsangst und Verlustangst in einer Beziehung ist kompliziert. Es ist jedoch kein Zufall, dass sich diese so gegensätzlichen Bindungsmuster anziehen – warum, erkläre ich dir in diesem Blogartikel.
Erfahre, wie eine Beziehung zwischen Bindungsängstler und Verlustängstler funktionieren kann und was genau dahintersteckt.
Eine Beziehung zwischen einem verlustängstlichen und einem bindungsängstlichen Partner gleicht oft einer Achterbahnfahrt. Anfangs ist alles wunderschön, die Verbindung intensiv, und beide genießen die Nähe. Doch je enger die Beziehung wird, desto stärker wird bei der bindungsängstlichen Person das Bedürfnis nach Distanz. Unbewusst fürchtet sie den Verlust ihrer Autonomie oder tiefere Verletzungen und beginnt sich zurückzuziehen.
Dieses plötzliche Abkühlen der Beziehung löst bei der verlustängstlichen Person Angst aus. Sie hat das Gefühl, ihren Partner zu verlieren, und reagiert mit verstärkten Bemühungen um Nähe – sei es durch intensive Kommunikation, emotionale Appelle oder ein starkes Bedürfnis nach Bestätigung. Dieser Druck überfordert jedoch den bindungsängstlichen Partner weiter, sodass er sich noch mehr distanziert.
Der Kreislauf setzt sich fort: Nähe führt zu Rückzug, Rückzug löst Verlustangst aus, Verlustangst führt zu Klammern, und Klammern verstärkt den Rückzug.
Diese Anziehung ist kein Zufall, sondern folgt einem tiefen psychologischen Mechanismus: Die Ängste und Unsicherheiten beider Partner triggern sich gegenseitig und spiegeln ungelöste Kindheitsmuster wider. Verlustängstliche haben oft in der Kindheit das Gefühl erlebt, um Liebe kämpfen zu müssen. Sie wurden möglicherweise mit inkonsistenter Zuwendung konfrontiert – manchmal war Liebe und Anerkennung da, manchmal nicht. Diese Unsicherheit prägt das Bindungsverhalten im Erwachsenenalter. Nähe bedeutet für sie Sicherheit, während Distanz Angst auslöst.
Bindungsängstliche hingegen haben häufig gelernt, dass Nähe mit Kontrolle, Einengung oder Schmerz verbunden ist. Sie mussten möglicherweise früh Verantwortung übernehmen oder wurden in ihrer Autonomie beschnitten. Dadurch haben sie unbewusst die Überzeugung entwickelt, dass enge Beziehungen eine Gefahr für ihre Freiheit darstellen. Wenn sich jemand ihnen nähert, empfinden sie das als Druck und reagieren mit Fluchtverhalten.
Das Entscheidende ist, dass beide unbewusst den Partner wählen, der genau ihre tiefsten Ängste auslöst. Der Verlustängstliche sucht jemanden, der ihn bestätigt und liebt, doch der Bindungsängstliche kann diese Bestätigung nicht geben, ohne sich überfordert zu fühlen. Gleichzeitig fühlt sich der Bindungsängstliche paradoxerweise zu jemandem hingezogen, der ihn intensiv begehrt – denn das bedeutet, dass er „wertvoll“ ist. Doch sobald die Nähe zu groß wird, setzt der Fluchtinstinkt ein.
Beantworte die folgenden Fragen mit Ja oder Nein:
Wie oft hast du mit ‚Ja‘ geantwortet? Wenn mindestens 7x, dann steckst du vermutlich in einem ungesunden Muster aus Verlust- und Bindungsangst. Lese dir unbedingt weiter unten durch, wie du deine Beziehung gesünder gestalten kannst.
Erkenne deine Beziehungsdynamik und hinterfrage wiederkehrende Muster. Erst wenn du erkennst, dass deine Ängste und Unsicherheiten aus früheren Erfahrungen stammen, kannst du beginnen, sie zu verändern.
Beobachte Menschen mit einer stabilen Bindungsstrategie und lerne von ihnen. Wie gehen sie mit Nähe und Distanz um? Welche Verhaltensweisen kannst du übernehmen?
Innere Arbeit, Coaching oder Therapie helfen, sowohl Verlustangst als auch Bindungsangst zu überwinden. Es geht darum, emotionale Sicherheit in dir selbst zu finden, anstatt sie von deinem Partner abhängig zu machen.
Eine gesunde Beziehung basiert auf Augenhöhe. Lerne, deine eigenen Bedürfnisse ernst zu nehmen und diese klar zu kommunizieren, ohne Angst vor Ablehnung zu haben.
Wahre Liebe bedeutet nicht, sich selbst aufzugeben, sondern gemeinsam zu wachsen. Eine erfüllte Beziehung entsteht, wenn beide Partner in ihrer eigenen emotionalen Stabilität verwurzelt sind.
Wenn du dich in dieser Dynamik wiedererkennst, ist das kein Grund zur Panik, sondern eine Einladung zur inneren Arbeit.
Beziehungen sollten Sicherheit und Geborgenheit bieten – nicht Stress und Unsicherheit. Auch wenn die Beziehungsdynamik zwischen einem Bindungsängstler und einem Verlustängstler sehr kompliziert ist, ist sie dennoch auch auf einer gesunden Basis möglich. Dafür ist es notwendig, dass beide Seiten ihre eigenen Themen angehen und lernen, ihre Ängste zu kontrollieren, bzw. ihnen weniger Macht zu geben.
Wenn du dir dabei professionelle Unterstützung wünschst, dann reserviere dir gerne jederzeit HIER dein Beratungsgespräch.
Beitrag teilen:
Beratung gewünscht? Hier geht's zum Erstgespräch!
Für eine gesunde Beziehungsdynamik!
Kostenloses Live-Coaching