Warum verlieben wir uns immer wieder in Menschen, die uns eigentlich nicht guttun oder nicht wirklich zu uns passen?
Diese Frage haben sich sicher viele von uns schon einmal gestellt, vor allem nach schwierigen Beziehungen oder wiederholten Enttäuschungen. Die Antwort könnte in deinem persönlichen Beziehungstyp liegen. Jeder von uns trägt bestimmte Muster und Verhaltensweisen in sich, die bestimmen, wie wir uns in Beziehungen verhalten und welche Partner wir anziehen. Diese Muster können tief in uns verankert sein und haben oft einen stärkeren Einfluss auf unsere Partnerwahl, als wir bewusst wahrnehmen.
In meinem Blogbeitrag wirst du die vier Beziehungstypen: den Hund, die Katze, den Elefanten und das Chamäleon kennenlernen und verstehen, wie diese dein Liebesleben beeinflussen.
Jeder Beziehungstyp bringt seine eigenen Herausforderungen und Chancen mit sich – das zu wissen, kann dir helfen, gesündere und erfüllendere Beziehungen zu führen.
Der Beziehungstyp „Hund“ zeichnet sich durch seine starke Loyalität, aber auch durch eine ausgeprägte Bedürftigkeit und Anhänglichkeit aus. Menschen dieses Typs sehnen sich nach Nähe und Bestätigung und neigen dazu, ihren Partner emotional sehr stark zu binden.
Ständige Sehnsucht nach Kontakt: Menschen mit dem Hund-Typ haben das Bedürfnis, ständig von ihrem Partner zu hören. Schon eine kurze Funkstille kann bei ihnen Alarmglocken läuten lassen.
Verlustangst und Überempfindlichkeit: Eine zentrale Eigenschaft des Hund-Typs ist eine tief verwurzelte Verlustangst. Menschen dieses Typs haben einen „sechsten Sinn“ dafür, wenn sich die Stimmung ihres Partners ändert, neigen aber oft dazu, falsche Schlüsse zu ziehen und sich unnötige Sorgen zu machen.
Abhängigkeit von Bestätigung: Menschen dieses Beziehungstyps brauchen ständige Bestätigung von ihrem Partner, um sich gut zu fühlen. Sie neigen dazu, ihre eigene Selbstwertschätzung von der Anerkennung anderer abhängig zu machen.
Schwierigkeit, Komplimente anzunehmen: Der Hund-Typ tut sich oft schwer damit, Komplimente anzunehmen, und sieht sich häufig als „nicht gut genug“. Dieser Glaubenssatz führt dazu, dass sie glauben, für Liebe und Anerkennung etwas leisten zu müssen.
Eifersucht und Vergleiche: Menschen mit dem Hund-Typ neigen zu Eifersucht und vergleichen sich häufig mit anderen. Sie sehen in vielen Situationen potenzielle Konkurrenz, selbst wenn diese gar nicht existiert, und haben Schwierigkeiten, dies rational zu hinterfragen.
Angst vor dem Alleinsein: Die Angst, allein zu bleiben, ist bei diesem Beziehungstyp stark ausgeprägt. Sie glauben oft, dass sie nur zu wenigen Menschen passen und dass, wenn sie ihren aktuellen Partner verlieren, sie für lange Zeit niemand Neues finden werden.
Festhalten an schädlichen Beziehungen: Menschen des Hund-Typs halten oft an Beziehungen fest, die ihnen nicht guttun. Sie neigen dazu, das Potenzial ihres Partners zu idealisieren und hoffen auf unwahrscheinliche positive Veränderung.
Der Beziehungstyp „Katze“ repräsentiert Menschen, die sich in Beziehungen durch eine starke Bindungsangst auszeichnen. Sie haben ein ausgeprägtes Bedürfnis nach Freiheit und Unabhängigkeit und meiden oft enge emotionale Verbindungen.
Katzen-Typen brauchen viel Freiraum und möchten in ihren Beziehungen nicht eingeengt werden. Sie ziehen es vor, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen und kommen und gehen zu können, wann sie wollen – ganz wie eine Katze, die nach Belieben streunt.
Menschen dieses Beziehungstyps haben oft Schwierigkeiten, Nähe zuzulassen und sich emotional zu öffnen. Dies liegt häufig an kindlichen Prägungen, bei denen sie gelernt haben, dass es sicherer ist, sich nicht zu sehr auf andere einzulassen.
Katzen-Typen zeigen ihre Zuneigung oft auf unberechenbare Weise. Mal suchen sie Nähe, mal stoßen sie diese ab, was für ihren Partner verwirrend sein kann. Diese Ambivalenz in ihrem Verhalten kann sogar süchtig machen, da sie seltene Momente der Zuneigung besonders wertvoll erscheinen lassen.
Das distanzierte Verhalten von Katzen-Typen ist oft ein Schutzmechanismus und kein Zeichen von fehlender Liebe. Wie Menschen mit Verlustangst, die klammern, ziehen sich Katzen-Typen zurück, wenn sie sich emotional überfordert fühlen. Diese Reaktion dient dazu, sich selbst zu schützen, und sollte nicht als mangelnde Zuneigung missverstanden werden.
Katzen-Typen lösen oft eine Bindungsaktivierung bei ihrem Partner aus – das Klammern, Sorgen und die Angst, den anderen zu verlieren, werden dabei fälschlicherweise mit Liebe verwechselt. In Wirklichkeit handelt es sich jedoch um eine Aktivierung des Bindungssystems und nicht um echte Liebe.
Der Elefant-Typ repräsentiert Menschen mit einer sicheren Bindung. Sie sind in der Lage, Nähe und Freiraum in einem gesunden Gleichgewicht zu halten, was sie zu stabilen und verlässlichen Partnern macht. Trotz ihrer vielen positiven Eigenschaften gibt es jedoch auch einige Herausforderungen, mit denen Elefanten-Typen konfrontiert sind.
Elefanten-Typen sind bekannt dafür, stabile und komplexe Familienstrukturen aufzubauen. Sie bieten ihrem Partner Sicherheit und Vertrauen und sind in der Lage, eine gesunde Balance zwischen Nähe und Freiraum zu finden. Dadurch wirken sie ruhig und ausgeglichen und sind weniger bedürftig oder klammernd.
Eine der markantesten Eigenschaften des Elefanten-Typs ist ihre „dicke Haut“. Sie sind in der Lage, vieles auszuhalten und neigen dazu, Konflikte zu vermeiden, weil sie denken, dass es „nicht so schlimm“ ist. Dies kann jedoch dazu führen, dass sie ihre eigenen Bedürfnisse vernachlässigen und Probleme in sich hineinfressen, anstatt sie aktiv anzugehen.
Elefanten bieten Stärke und Schutz, insbesondere für Menschen, die zu Verlustangst neigen. Sie geben ihnen Stabilität und einen sicheren Hafen. Diese Fähigkeit, anderen Halt zu geben, ist eine ihrer größten Stärken und macht sie zu geschätzten Partnern in schwierigen Zeiten.
Elefanten-Typen neigen manchmal dazu, zu viel Vertrauen zu schenken und können dadurch in schwierige Situationen geraten. Ihre zutrauliche und optimistische Art macht sie anfällig dafür, ausgenutzt zu werden. Sie können Gefahrensignale übersehen, weil sie das Gute in anderen sehen wollen.
Aufgrund ihrer Fähigkeit, viel auszuhalten, können Elefanten-Typen manchmal Veränderungen vermeiden. Sie sind oft nicht motiviert, Dinge zu ändern, wenn sie sich in einer Beziehung eingerichtet haben, selbst wenn diese nicht mehr optimal ist. Dies kann dazu führen, dass sie zu lange in ungesunden Situationen verharren.
Wenn Elefanten-Typen mit Partnern zusammenkommen, die bindungsängstlich sind (z. B. vom Katzen-Typ), können sie selbst Verlustängste entwickeln. Die gemischten Signale der bindungsängstlichen Partner können auch in sicheren Elefanten-Typen Unsicherheiten und Ängste auslösen, was das Beziehungsdynamik komplizierter macht.
Das Chamäleon ist ein Beziehungstyp, der sowohl Verlustangst als auch Bindungsangst in sich trägt. Diese Menschen können extrem anpassungsfähig sein, aber auch schnell zwischen den beiden Extremen wechseln. Ihr Verhalten ist oft schwer einzuschätzen, da sie sich an die jeweilige Situation anpassen und dabei sowohl Nähe suchen als auch Distanz schaffen können.
Chamäleon-Typen erleben Phasen von Verlustangst und Bindungsangst, die oft nacheinander auftreten. In Momenten der Nähe verspüren sie plötzlich Angst vor zu viel Verbindlichkeit, was dazu führt, dass sie sich distanzieren. Umgekehrt kann die Distanz wiederum Verlustängste auslösen, was sie wieder zurück zur Nähe treibt. Dieses ständige Hin und Her macht Beziehungen mit ihnen oft sehr herausfordernd.
Das Chamäleon hat eine beeindruckende Fähigkeit, sich an seine Umgebung und die Erwartungen anderer anzupassen. Diese Anpassungsfähigkeit ist oft eine Überlebensstrategie, die aus prägenden Erfahrungen in der Kindheit resultiert. Diese Menschen haben gelernt, sich flexibel zu zeigen, um in unsicheren Umgebungen zu überleben. Sie passen sich an, um Konflikte zu vermeiden oder ihre eigene Unsicherheit zu kaschieren.
Typisch für das Chamäleon ist die ständige Veränderung im Bedürfnis nach Nähe und Distanz. Während sie in einem Moment Nähe und Sicherheit suchen, kann ein emotionaler Trigger sie plötzlich dazu bringen, sich abzuwenden und Distanz zu schaffen. Dieses Verhalten kann für ihre Partner extrem verwirrend sein, da es keine klare Linie gibt, wann sie Nähe wollen und wann nicht.
Die Wechselhaftigkeit des Chamäleons resultiert oft aus emotionalen Triggern, die tief in ihrer Vergangenheit verwurzelt sind. Bestimmte Situationen oder Verhaltensweisen des Partners können alte Wunden aufreißen und entweder Bindungs- oder Verlustängste aktivieren. Diese emotionalen Reaktionen sind meist intensiv und können das Beziehungsleben stark beeinflussen.
Für Chamäleon-Typen ist es besonders schwer, eine stabile und ausgeglichene Beziehung zu führen. Ihr ständiger Wechsel zwischen Anziehen und Abstoßen kann ihre Partner emotional stark belasten. Oft verstehen sie selbst nicht, warum sie so handeln, da ihre Ängste tief in ihrer Psyche verankert sind.
Es gibt viele Gründe, warum Menschen sich ausgerechnet in jene Beziehungstypen verlieben, die ihnen emotional am meisten abverlangen. Diese Dynamik hat oft mit den unbewussten Mustern und Prägungen zu tun, die aus der eigenen Vergangenheit stammen. Hier einige zentrale Aspekte, die erklären, warum dies passiert:
Unsere frühen Erfahrungen mit unseren Eltern oder Bezugspersonen prägen uns tief. Wenn jemand in der Kindheit das Gefühl hatte, für die Liebe seiner Eltern kämpfen zu müssen, wird er dieses Muster oft unbewusst in seine späteren Beziehungen übertragen. Das Gefühl, für Liebe und Aufmerksamkeit kämpfen zu müssen, kann sich vertraut und „normal“ anfühlen, selbst wenn es eigentlich schädlich ist. Ein sicher gebundener Partner, der keine Probleme macht und aufrichtig ist, kann auf jemanden, der in der Vergangenheit für Zuneigung kämpfen musste, sogar langweilig wirken.
Verlustängstliche Personen tendieren dazu, sich in Partner zu verlieben, die ihre Ängste und Unsicherheiten aktivieren. Wenn ein Partner sich distanziert verhält oder nicht konstant verfügbar ist, wird das Bindungssystem der verlustängstlichen Person aktiviert. Diese Dynamik ist oft das Ergebnis von Prägungen aus der Vergangenheit, bei denen die Person gelernt hat, dass sie um Liebe und Anerkennung kämpfen muss. Ein Partner, der dieses Verhalten auslöst, fühlt sich „richtig“ an, weil es dem entspricht, was die Person kennt, auch wenn es sie emotional belastet.
Es ist bemerkenswert, dass sich oft verlustängstliche Personen in vermeidende Partner verlieben. Diese beiden Beziehungstypen drücken gegenseitig ihre emotionalen Knöpfe. Vermeider ziehen sich zurück, was die Verlustängste des anderen verstärkt und zu einem Teufelskreis aus Distanz und Klammern führt. Es ist nicht so, dass Vermeider bewusst „böse“ sind – sie handeln aus ihrem eigenen Bindungsmuster heraus, das durch frühere Erfahrungen geprägt wurde. Sie brauchen oft mehr Freiraum und fühlen sich von zu viel Nähe erdrückt.
Für verlustängstliche Menschen kann ein sicherer Partner, der keine Konflikte verursacht und zuverlässig ist, irritierend wirken. Diese Verlässlichkeit kann als verdächtig oder sogar langweilig wahrgenommen werden. Es fehlt die emotionale Achterbahnfahrt, an die man durch frühere Beziehungen gewöhnt ist. In solchen Fällen kann eine sichere Bindung für eine verlustängstliche Person ungewohnt und wenig ansprechend erscheinen, was dazu führt, dass sie solche Partner als „nicht passend“ wahrnimmt.
Das Verlieben in komplizierte Beziehungstypen ist oft eine unbewusste Wiederholung von Mustern aus der Kindheit. Man sucht das Bekannte, selbst wenn das Bekannte schmerzhaft ist. Ein Partner, der Distanz schafft und emotional schwer erreichbar ist, kann unbewusst an die Beziehung zu einem Elternteil erinnern, der ebenfalls emotional distanziert war. Dieser Partner bietet die Möglichkeit, das alte Muster zu wiederholen und vielleicht diesmal zu „gewinnen“, indem man die Liebe erhält, die man früher nicht bekommen hat. Leider führt dieser Ansatz selten zu einer erfüllten Beziehung, sondern vielmehr zu wiederholtem emotionalem Schmerz.
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