7. Juli 2025

Affirmationen können schädlich sein!

Affirmationen sind in aller Munde, wenn man sich mit Persönlichkeitsentwicklung beschäftigt. 

Du hast bestimmt schon öfter gehört, wie kraftvoll Affirmationen sein sollen. „Ich bin genug.“ – „Ich bin stark.“ – „Ich bin liebenswert.“ Klingt gut, oder?

Aber was, wenn genau diese Sätze dir mehr schaden als helfen? Was, wenn sie deinen Selbstwert nicht stärken, sondern ihn sogar untergraben?

Ich weiß, das klingt erstmal kontraintuitiv. Doch sowohl Studien als auch meine persönliche Erfahrung im Coaching zeigen: Affirmationen sind nicht für jeden hilfreich – und können bei einem niedrigen Selbstwertgefühl sogar gefährlich sein.

Dass Affirmationen schädlich sein können ist psychologisch untermauert und liegt am Effekt der kognitiven Dissonanz.

 

Deshalb können dir Affirmationen schaden

Bestimmt hast du es auch schon gehört: Positive Affirmationen sollen Wunder wirken. Sätze wie „Ich bin stark“, „Ich bin genug“ oder „Ich bin liebenswert“ tauchen in unzähligen Ratgebern, Podcasts und Insta-Posts auf. Und ja – sie könnten theoretisch kraftvoll sein. Aber die Realität sieht oft anders aus. Denn was, wenn genau diese scheinbar heilsamen Worte das Gegenteil bewirken?

Viele meiner Klient:innen kommen mit einem eher schwachen Selbstwert zu mir ins Coaching. Und das ist kein Zufall – denn genau solche Menschen suchen oft Hilfe in der Persönlichkeitsentwicklung. Das Fatale: Gerade sie laufen Gefahr, durch Affirmationen noch mehr Schaden zu nehmen. Klingt paradox? Ist aber psychologisch gut erklärbar – und auch durch Studien belegt.

Wenn du dir positive Sätze vorsagst, die du innerlich nicht glaubst, passiert nämlich Folgendes: Deine inneren Widerstände werden laut. Du sagst: „Ich bin liebenswert“ – und sofort meldet sich eine kleine Stimme in dir: „Pff, als ob…“ oder „Nur wenn du dich noch mehr anstrengst!“.
Diese Reaktion entsteht durch einen inneren Konflikt – in der Psychologie nennt man das kognitive Dissonanz. Dein Verstand sagt das eine, dein Unterbewusstsein glaubt das Gegenteil. Das Ergebnis: Du fühlst dich nicht bestärkt, sondern frustriert. Und dein Selbstwertgefühl rutscht noch tiefer ab.

Affirmationen sind schwächer als deine Realität

Stell dir folgende Szene vor: Du betrittst dein Wohnzimmer und mitten auf dem Teppich liegt ein stinkender Haufen Hundekot. Unangenehm, oder? Aber statt ihn wegzuräumen, greifst du zu einem rosa Post-it, schreibst darauf „Hier duftet es nach Rosen“ und klebst es einfach obendrauf.
Klingt total absurd? Genau das ist es auch – und doch passiert auf emotionaler Ebene genau das, wenn Menschen Affirmationen benutzen, ohne sich vorher mit ihrem inneren Ballast beschäftigt zu haben.

Denn viele positive Glaubenssätze wirken nur wie hübsche Etiketten. Sie sollen Schmerz überdecken, Unsicherheit beruhigen oder tiefe Selbstzweifel wegräumen – schaffen das aber nicht. Stattdessen wird das, was wirklich wehtut, einfach zugedeckt. Und was passiert mit etwas, das unter der Oberfläche weiter fault? Es beeinflusst dich trotzdem. Es stinkt – auch wenn du versuchst, es zu ignorieren.

So sind viele Affirmationen in Wahrheit nur eine oberflächliche Beruhigung. Sie übermalen die eigentlichen Probleme mit positiven Worten, ohne die Ursache zu lösen. Das klingt vielleicht erst mal harmlos, kann aber auf Dauer sogar gefährlich sein. Denn es verhindert echte Veränderung.
Du beginnst, dich selbst zu belügen – nach dem Motto: „Wenn ich es mir oft genug sage, wird es schon irgendwann stimmen.“ Aber tief in dir weißt du: Es stimmt (noch) nicht.

Die Wahrheit ist: Nur das, was du wirklich anschaust, kannst du auch verändern. Solange du alte Wunden, ungelöste Emotionen oder innere Glaubenssätze einfach mit positiven Sätzen übertünchst, bleiben sie aktiv. Sie wirken aus dem Verborgenen weiter – und genau deshalb fühlt sich vieles trotz Affirmationen oft so schwer und widersprüchlich an.

Studien belegen das Risiko

Eine Studie an der kanadischen University of Waterloo kam zu folgendem Ergebnis: Positive Affirmationen können für Menschen mit geringem Selbstwertgefühl schädlich sein. Sie fühlen sich nach dem positiven Satz nicht etwa besser – sondern schlechter.

Warum? Weil ihnen der innere Beweis fehlt, dass das Gesagte wahr ist. Und genau hier liegt der entscheidende Punkt: Affirmationen wirken nur dann, wenn du sie zumindest zu einem großen Teil auch wirklich glauben kannst.

Die Wurzel liegt im Unterbewusstsein

Der wahre Ursprung deiner Selbstzweifel liegt nicht im Kopf. Dein Verstand weiß oft längst, dass du wertvoll bist. Du hast wahrscheinlich schon viele Bücher gelesen, Podcasts gehört, vielleicht sogar Coachings oder Therapien gemacht. Und trotzdem ändert sich nichts?

Das liegt daran, dass die entscheidenden Glaubenssätze im Unterbewusstsein verankert sind. Und genau dort müssen wir auch ansetzen.

Ich arbeite mit meinen Klienten im 1:1 Coaching direkt mit diesen unterbewussten Programmen. Und da passiert Magie. Wirklich. Wenn wir den Kern-Glaubenssatz gefunden und aufgelöst haben, wird es plötzlich still im Kopf. Die innere Stimme schweigt. Und dann ist Raum da – für echte Selbstannahme und gesunde Affirmationen, die wirken, weil sie auf fruchtbaren Boden treffen.

Da ist zum Beispiel Dominik. Als er ins Coaching kam, hatte er einen enorm dominanten inneren Kritiker. Diese Stimme war ständig präsent, hat ihn runtergezogen, ihn sabotiert, ihn immer wieder in Selbstzweifel gestürzt – obwohl er im Außen beruflich längst Erfolge feierte.
Zwei Monate später saßen wir gemeinsam in einer Sitzung und wollten diesen einen tiefen Glaubenssatz noch mal herausarbeiten. Aber wir fanden ihn nicht mehr. Nicht, weil wir nicht gut genug gesucht hätten – sondern weil er einfach nicht mehr da war. Dominik war selbst völlig überrascht: „Krass, ich glaube, der ist echt weg.“ Das war keine Einbildung, sondern eine echte Veränderung im Unterbewusstsein, spürbar in seinem Selbstbild, seinem inneren Dialog und seiner Ausstrahlung.

Oder Steffi. Sie hat mir erzählt, dass sie über Jahre mit einer zermürbenden inneren Stimme gelebt hat. Eine, die ihr unaufhörlich einflüsterte: „Du bist ein Versager. Du machst alles falsch. Du bist nicht gut genug.“ Diese Stimme war wie ein ständiger Schatten in ihrem Alltag, egal wie viel sie leistete oder wie viel positives Feedback sie bekam.
In einer gezielten Übung haben wir genau an diesem inneren Anteil gearbeitet – mit dem Ziel, die Wurzel dieser Stimme zu finden. Und nach dieser einen Sitzung war es auf einmal still. Zum ersten Mal seit vielen Jahren. Diese Stille war nicht leer – sie war befreiend. Und plötzlich konnte Steffi sich selbst wieder spüren, ohne dauernd korrigiert oder abgewertet zu werden.

Diese Transformation ist möglich. Und sie beginnt genau dort, wo viele nicht hinschauen wollen: im Innersten. Im Unterbewusstsein. Dort, wo die alten Programme gespeichert sind.

Die bessere Alternative zu klassischen Affirmationen

1. Formuliere glaubwürdige Sätze

Statt „Ich bin stark“ (wenn du es nicht glaubst), sag lieber:
„Ich lerne, jeden Tag stärker zu werden.“
Das ist realistisch. Und vor allem: Du kannst es glauben. Dein Gehirn braucht Dinge, die nachvollziehbar sind – sonst rebelliert es.

2. Stärke deinen Selbstwert über deine Werte

Überlege dir: Was ist dir im Leben wirklich wichtig? Freundlichkeit? Ehrlichkeit? Mut?
Wenn du deinen Werten folgst, wächst dein Selbstwert ganz automatisch. Du brauchst nicht liebenswert sein – du lebst liebenswertes Verhalten. Und das fühlt sich echt an.

3. Liefere deinem Gehirn Beweise

Sag nicht einfach „Ich bin erfolgreich“, sondern erinnere dich konkret:
„Ich habe die Präsentation gestern souverän gemeistert, weil ich gut vorbereitet war.“
Diese kleinen Erfolgserlebnisse, bewusst gemacht, stärken dein Selbstwertgefühl.

4. Fühle deine Gefühle

Alle. Nicht nur die schönen.
Wut, Trauer, Scham – auch das gehört zu dir. Und wenn du sie zulässt, lösen sie sich oft auf. In meinem Coaching haben wir dafür spezielle Übungen, mit denen sich sogar intensive Emotionen in wenigen Minuten deutlich reduzieren lassen.

5. Verankere positive Sätze in der Realität

Sag nur, was wirklich in deinem Erleben greifbar ist.
Beispiel: „Ich bin hilfsbereit.“ – und erinnere dich daran, wie du heute jemandem geholfen hast. Das macht Affirmationen kraftvoller, weil sie auf Realität beruhen, nicht auf Wunschdenken.

6. Vermeide die Verleugnung der Realität

Der größte Fehler bei Affirmationen: Sie leugnen, was ist.
„Ich bin völlig im Reinen mit mir“, obwohl du innerlich kämpfst?
Das erzeugt nur Druck. Und führt in den sogenannten Backfire-Effekt: Statt besser fühlst du dich schlechter. Weil du dir selbst nicht mehr vertraust.

Entscheide dich für Transformation an der Wurzel

Affirmationen sind kein Allheilmittel. Sie sind der letzte Schritt – nicht der erste.
Solange dein Unterbewusstsein von alten Glaubenssätzen blockiert ist, bringen positive Sätze dich nicht weiter. Im Gegenteil: Sie können dich sogar emotional noch mehr verunsichern.

Der Weg zu einem gesunden Selbstwert führt über echte innere Arbeit. Über das Auflösen alter Muster. Über die bewusste Auseinandersetzung mit deinen emotionalen Themen. 

Wenn du bereit dafür bist, reserviere dir gerne jederzeit ein Erstgespräch bei mir und meinem Team.

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