Wusstest Du, dass etwa 1 % der Bevölkerung eine narzisstische Persönlichkeitsstörung hat – aber viele weitere Menschen starke narzisstische Züge in sich tragen, ohne offiziell diagnostiziert zu sein?
Narzissmus ist also deutlich weiter verbreitet, als man denkt – und er spielt gerade in Beziehungen eine große Rolle.
Ob in Freundschaften, Partnerschaften oder im Berufsleben:
Narzissten beeinflussen ihr Umfeld auf eine Weise, die oft erst nach und nach sichtbar wird.
Manchmal wirken sie charmant und bewunderungswürdig – manchmal manipulativ und verletzend.
Doch was genau passiert in ihrem Inneren? Wie sehen sie sich selbst? Und warum handeln sie, wie sie handeln?
In diesem Blogartikel nehme ich Dich mit in die faszinierende Gedankenwelt eines Mannes, der selbst sagt:
„Ich bin ein offener Narzisst.“
Gordon hat mir einen selten offenen, schonungslosen Einblick in seine Psyche gegeben – in seine Stärken, Schwächen und in die tieferen Mechanismen, die ihn antreiben.
Du wirst erfahren, wie er fühlt (oder eben nicht fühlt), wie er Beziehungen gestaltet und was seine Kindheit damit zu tun hat.
Auf den ersten Blick wirkt Gordon freundlich, offen, zugewandt. Ein Mensch, der gerne andere motiviert, ihre Talente zu entdecken und ihren Weg zu gehen.
Er selbst würde sich nicht sofort als klassischen Narzissten bezeichnen. Die Diagnose „narzisstische Persönlichkeitsstörung“ und „Psychopat“ kam erst durch die Einschätzung eines Psychologen ins Spiel – und selbst da zeigt Gordon Skepsis.
Er sieht sich als jemand, der Manipulation eher „positiv“ einsetzt – um Menschen zu fördern, nicht um sie zu zerstören.
Doch genau darin zeigt sich schon ein zentraler Punkt: Die Grenzen zwischen Hilfe und Selbstzweck sind für ihn oft fließend.
Ein kleiner, aber bedeutender Zusatz:
Gordon spricht Menschen fast nie mit ihrem Vornamen an.
Stattdessen nutzt er distanzierte Formen wie „er“ oder „sie“ – und wenn er jemanden besonders abwerten möchte, reduziert er diese Person sogar auf ein „es“.
Diese Sprachweise spiegelt seine innere Haltung deutlich wider: Emotionale Nähe? Fehlanzeige.
Offener Narzissmus bedeutet, dass bestimmte narzisstische Züge klar erkennbar und teilweise sogar bewusst eingesetzt werden – ohne die völlige Abspaltung von der Realität, wie sie bei schweren Persönlichkeitsstörungen vorkommen kann.
Empathie existiert für ihn eher als theoretisches Konzept, nicht als gelebtes Gefühl.
Wenn er jemanden verletzt, spürt er keine Reue. Stattdessen bewertet er Situationen analytisch: Wer war cleverer? Wer hat „gewonnen“?
Bei Gordon äußert sich das so:
Er manipuliert bewusst – aber seiner Wahrnehmung nach „zum Guten“.
Er reflektiert sein Verhalten bis zu einem gewissen Grad – aber Konsequenzen daraus zieht er selten.
Er empfindet kaum Empathie – kann aber sehr charmant und überzeugend auftreten.
Empathiefähigkeit
Gordon hat einen gemessenen IQ von etwa 130 – deutlich über dem Durchschnitt.
Diese hohe Intelligenz hilft ihm, schnell Muster in Gesprächen und Beziehungen zu erkennen, Menschen einzuschätzen und Situationen zu seinem Vorteil zu lenken.
Doch was bei anderen Hochintelligenten oft für tiefe emotionale Resonanz sorgt, bleibt bei ihm aus.
Gordon lehnt jede Form von künstlich antrainierter Empathie ab. Für ihn wäre das eine unehrliche Anpassung – und genau das widerspricht seinem inneren Drang nach Authentizität.
Sein klares Statement: „Nehmt mich, wie ich bin. Versucht nicht, mich zu ändern – es wird nicht funktionieren.“
Umgang mit Kritik
Was passiert, wenn man Gordon kritisiert?
Ganz einfach: Nichts.
Emotionale Angriffe oder gut gemeinte Hinweise erreichen ihn nicht wirklich. Er hört vielleicht noch höflich zu, aber innerlich zieht er eine klare Grenze: „Deine Meinung über mich hat keine Bedeutung.“
Dieses Verhalten schützt ihn – es isoliert ihn aber auch zunehmend von echter emotionaler Verbindung.
Verantwortungsbewusstsein
Spannenderweise ist Gordon kein Mensch, der Fehler kategorisch abstreitet.
Er kann durchaus erkennen, wenn er sich falsch verhält. Aber diese Erkenntnis bleibt intern.
Nach außen wahrt er sein Bild von Stärke und Unangreifbarkeit.
Offen über eigene Schwächen zu sprechen, wäre für ihn gleichbedeutend mit Kontrollverlust – ein Zustand, den er um jeden Preis vermeiden möchte.
Sein inneres Motto, geprägt durch die Kindheit: „Wer Schwäche zeigt, verliert.“
Fähigkeit zu Lieben
Auf die direkte Frage, ob er Liebe empfindet, antwortet Gordon ohne Zögern: „Ich weiß nicht, wie sich Liebe anfühlt.“
Für ihn sind Gefühle oft abstrakte Konstrukte, die er zwar erkennt, aber nicht miterlebt.
Romantische Szenen in Filmen? Berührende Momente in der Realität?
Sie lösen bei ihm bestenfalls ein kognitives Verständnis aus, aber keine tieferen Emotionen.
Partnerwahl
Seine Partnerinnen beschreibt er als „unfertige Rohlinge“, die es zu formen gilt.
Authentische, eigenständige Persönlichkeiten wecken in ihm entweder Gleichgültigkeit oder Widerstand.
Er sagt offen: „Grenzen zu überschreiten, ist für mich ein Genuss.“
Gordon folgt in der Partnerwahl einem klaren Schema:
Optik und Ausstrahlung sind ausschlaggebend.
Emotionale Tiefe spielt kaum eine Rolle.
Grenzen, die eine Frau setzt, betrachtet er als Herausforderung – nicht als rote Linie.
Wenn Gordon jemand eine Grenze setzt, sieht er das als Herausforderung, diese zu unterwandern oder zu umgehen – dabei bleibt er stets charmant, rational – und für Außenstehende schwer durchschaubar, möglichst auf raffinierte Art.
Sein typisches Vorgehen:
Erforschen, welche Grenze existiert.
Argumentativ aufzeigen, warum diese Grenze angeblich schadet, bzw. sinnlos ist.
Den anderen dazu bringen, die Grenze freiwillig aufzugeben/bzw. die Person mit ihren eigenen Regeln „aushebeln“.
Um Gordons Verhalten wirklich zu verstehen, lohnt sich ein Blick in seine Kindheit – denn dort liegen viele Wurzeln seiner heutigen Persönlichkeit.
Gordon wuchs in einem streng religiösen Umfeld auf, geprägt durch die Strukturen der Zeugen Jehovas.
Doch besonders prägend war die Beziehung zu seinem Großvater – einer dominanten, autoritären Figur, die Stärke und Unfehlbarkeit über alles stellte. Lob und Anerkennung gab es fast ausschließlich für Leistung und Gehorsam, nie für Authentizität oder echte emotionale Nähe.
Schon früh lernte Gordon:
Gefühle zeigen ist gefährlich.
Schwäche eingestehen bedeutet, angreifbar zu werden.
Fehler sind nicht menschlich, sondern Makel, die vermieden oder verborgen werden müssen.
In diesem Umfeld entwickelte Gordon Strategien, um sich zu schützen:
Kontrolle über sich selbst und andere ausüben.
Distanz wahren, um Verletzungen zu vermeiden.
Emotionen unterdrücken und sich auf Intellekt und Logik verlassen.
Man könnte sagen: Sein Narzissmus ist nicht aus Bosheit entstanden, sondern als Überlebensstrategie.
Eine Strategie, um in einer kalten, leistungsorientierten Welt zu bestehen, in der Gefühle eher eine Bedrohung als eine Ressource waren. Diese frühen Erfahrungen erklären auch, warum Gordon sich bis heute schwer damit tut, Nähe zuzulassen oder Schwäche zu zeigen – und warum er Menschen oft eher als Mittel zum Zweck sieht, statt als gleichwertige Individuen.
Dieses Gespräch mit Gordon war intensiv, aufschlussreich und tiefgehend.
Seine Offenheit hat mich beeindruckt – seine emotionale Kälte hingegen auch erschüttert.
Was ich dir mitgeben möchte: Narzissten sind keine „Monster“. Sie sind Menschen mit individuellen Geschichten, Prägungen und inneren Kämpfen.
Aber der Umgang mit ihnen verlangt ein starkes Bewusstsein für die eigenen Grenzen und Bedürfnisse.
Wenn du eigene Erfahrungen mit narzisstischen Persönlichkeiten gemacht hast, hoffe ich, dass dir diese Informationen weiterhelfen können, für den Umgang und das Verständnis.
Und falls nicht, hast du nun einen seltenen Einblick in eine Welt, die sonst oft verborgen bleibt.
Wenn du eine persönliche Herausforderung zum Thema: ‚Beziehung mit Narzissten‘ hast, reserviere dir HIER gerne jederzeit ein Beratungsgespäch bei mir und meinem Team.
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