2. Juni 2025

Wie Trauma für Unglück in Beziehungen sorgt

Ich erlebe es in meiner Arbeit als Beziehungscoach jeden Tag: Viele Probleme, die wir in unseren heutigen Beziehungen haben, sind nicht einfach Pech oder Zufall.

Viele Menschen bringen Traumata in ihre Liebesbeziehungen mit. Es gibt fast niemanden, der nicht in irgendeiner Hinsicht und Ausprägung in siner Kindheit traumtasiert wurde. 

Daraus können verschiedene Themen resultieren: z.B.: ein fehlender Selbstwert oder ungesunde Beziehungsmuster. Sie äußern sich dadurch, dass wir uns triggern lassen, falsche Partner wählen oder uns selbst sabotieren – um nur mal ein paar der Auswirkungen aufzuzählen.

Da diese Traumata einen solch starken Einfluss darauf haben, ob wir unglückliche oder erfüllte Beziehungen führen, möchte ich dich heute über Trauma aufklären und dir konkrete Tipps geben, wie du ihren Einfluss auf deine Beziehung minderst.

 

Was Trauma wirklich bedeutet

Viele Menschen glauben, Trauma sei gleichbedeutend mit einem dramatischen, schockierenden Ereignis – wie ein schwerer Unfall, Missbrauch oder Krieg. Aber das ist nur ein Teil der Wahrheit. Trauma ist nicht das, was im Außen passiert – sondern das, was im Inneren passiert. Es geht um die emotionale Reaktion auf eine Situation, die überwältigend war und für die wir damals keine ausreichenden Bewältigungsstrategien hatten.

Ein Beispiel aus meiner Praxis: Eine Klientin musste schon als kleines Mädchen Verantwortung für ihre depressive Mutter übernehmen. Sie hat sich angestrengt, alles richtig zu machen – und wurde trotzdem kritisiert. Die eigentliche Wunde? Das Gefühl: „Ich tue alles, aber es ist nie genug.“ Genau das ist das Trauma. Nicht die äußere Situation, sondern die innere Botschaft, die sich daraus in ihr festgesetzt hat: „Ich bin falsch. Ich bin nicht gut genug.“

Solche emotionalen Prägungen beeinflussen unser Selbstbild und unser Verhalten – besonders in Beziehungen. Denn wenn wir glauben, nicht liebenswert zu sein, suchen wir oft unbewusst nach Bestätigung – oder wir lassen Nähe gar nicht erst zu.

"Ich hatte aber eine schöne Kindheit."

Vielleicht denkst Du jetzt: „Aber ich hatte doch eine schöne Kindheit!“ Das höre ich oft. Und ja – es muss nicht immer Gewalt oder Vernachlässigung gewesen sein. Auch liebevolle Eltern können unbewusst Verletzungen mitgeben – subtile Dinge wie emotionale Kälte, fehlendes Verständnis für Deine Gefühle oder ständige Kritik können kleine Wunden hinterlassen, die heute noch wirken.

Unser Selbstbild entsteht nämlich nicht aus uns selbst heraus, sondern wird von außen geprägt – vor allem durch Bezugspersonen. Wenn Du immer wieder hörst, dass Du zu laut, zu empfindlich oder zu wild bist, dann beginnst Du zu glauben, dass mit Dir etwas nicht stimmt. Und das wirkt sich massiv auf Deinen Selbstwert aus.

Beispiel aus meiner Praxis: Wenn Du als Kind gelernt hast, dass Deine Gefühle nicht richtig sind – zum Beispiel, weil Du Sätze gehört hast wie:

„Ein Indianer kennt keinen Schmerz“ 

„Stell Dich nicht so an“

„Jungs weinen nicht“

– dann kann sich daraus die Überzeugung entwickeln, dass Du Deine Gefühle unterdrücken musst. Das prägt nicht nur Deinen Selbstwert, sondern auch Deine Beziehungsmuster. Du passt Dich an, willst niemanden belasten, bist ständig auf der Suche nach Harmonie – und verlierst dabei Dich selbst.

Wie merkst du Traumata in Beziehungen?

Ein deutliches Zeichen, dass Du von frühen Traumata geprägt bist, ist eine überproportionale emotionale Reaktion auf eine scheinbar harmlose Situation.

Beispiel: Jemand kritisiert Dich leicht – und Du fühlst Dich komplett abgelehnt. Oder Dein Partner ist nicht erreichbar – und Du fällst in ein tiefes Loch. In solchen Momenten reagierst Du nicht auf das Hier und Jetzt, sondern auf einen alten Schmerz. Der Trigger bringt Dich zurück in eine frühere emotionale Erfahrung.

Auch Sätze wie „Ich erkenne mich selbst nicht mehr wieder“ höre ich oft von meinen Klienten. Plötzlich lügt man, passt sich extrem an, läuft wie auf Eierschalen – und weiß eigentlich, dass das nicht gesund ist. Solche Verhaltensweisen sind häufig Schutzmechanismen, die aus frühen Erfahrungen entstanden sind. Sie dienen dem Überleben – sind aber in heutigen Beziehungen oft hinderlich.

Trauma beginnt vor der Geburt

Viele Traumata entstehen sogar schon vor der Geburt. Studien zeigen, dass schon der emotionale Zustand der Mutter – oder sogar des Vaters – in der Schwangerschaft Einfluss auf das Stresslevel des Kindes hat. Wenn eine werdende Mutter dauerhaft gestresst oder überfordert ist, wirkt sich das direkt auf den Fötus aus.

Ein bekanntes Beispiel: Nach 9/11 wurden Kinder untersucht, deren Mütter während der Anschläge schwanger waren. Diese Kinder hatten später ein deutlich erhöhtes Level an Stresshormonen. Das zeigt: Traumatische Erlebnisse müssen nicht persönlich erlebt worden sein – auch das Umfeld hat Einfluss.

Das bedeutet nicht, dass Du als Elternteil alles perfekt machen musst. Aber Wissen hilft. Wenn wir wissen, wie empfindlich Kinderseelen sind, können wir bewusster handeln – in der Schwangerschaft, aber auch in der frühen Kindheit.

So veränderst du deine Liebesbeziehungen

Bevor jetzt das schlechte Gewissen kommt: Es geht hier nicht um Schuld. Niemand hat absichtlich Schaden angerichtet. Traumata sind transgenerational – sie werden von Generation zu Generation weitergegeben. Wenn Deine Mutter Dich nicht emotional auffangen konnte, lag das oft daran, dass sie es selbst nicht gelernt hat. Die gute Nachricht: Du kannst diesen Kreislauf durchbrechen.

Der erste Schritt ist das Bewusstwerden. Und allein, dass Du diesen Artikel liest, zeigt: Du bist auf dem Weg. Du willst verstehen, heilen, verändern. Das ist ein riesiger Schritt.

Hier ist eine Liste mit den nächsten Schritten für dich:

1. Selbstreflexion

Ohne Bewusstheit keine Veränderung. Der erste Schritt ist immer, ehrlich hinzuschauen:

Welche Situationen triggern mich besonders stark?

Welche Muster wiederholen sich in meinen Beziehungen?

Welche Gefühle oder Reaktionen erscheinen „übertrieben“, wenn ich nüchtern darüber nachdenke?

2. Trigger verstehen – nicht verurteilen

Statt Dich für Deine Reaktion zu schämen, lernst Du, sie zu verstehen.
Jede überstarke Emotion ist ein Hinweis auf eine innere Wunde. Wenn Du spürst: „Das war jetzt eigentlich zu viel für die Situation“, kannst Du innehalten und Dich fragen: Woher kenne ich dieses Gefühl? Wann habe ich es zum ersten Mal erlebt?
Diese Spurensuche führt oft in die Kindheit – dort, wo das Muster entstanden ist.

3. Intensive Arbeit an den eigenen Themen

Das verletzte innere Kind uns seine Traumata leben in vielen von uns weiter. Es meldet sich z. B. dann, wenn wir panisch reagieren, weil jemand sich distanziert.
In sicherem Rahmen (z. B. durch professionelle Begleitung oder fundierte Selbsthilfeübungen) kannst Du lernen, langfristig tiefe Überzeugungen und Verletzungen zu lösen – um eine wirklich erfüllte Partnerschaft führen zu können.

Mit mehr Leichtigkeit, Harmonie und Augenhöhe.

Mache dich auf den Weg der Heilung

Ich habe dafür eine Metapher entwickelt: Stell Dir vor, Du bist wie ein Delfin, der in Gefangenschaft aufgewachsen ist. Du hast überlebt, ja – aber Du hast vergessen, wie man frei schwimmt, wie man selbst Fische fängt, wie man wirklich lebt. Wenn man solche Delfine auswildert, müssen sie es erst wieder lernen. Genau wie wir.

Heilung bedeutet also nicht, etwas völlig Neues zu lernen – sondern Dich daran zu erinnern, wer Du eigentlich bist. Deine Grenzen spüren. Deine Bedürfnisse ernst nehmen. Für Dich einstehen. Laut sein, wenn Du laut sein willst. Weinen, wenn Du weinen willst.

Wenn Du auf diesem Weg Unterstützung möchtest, dann reserviere dir gerne hier ein kostenloses Beratungsgespräch, mit mir und meinem Team.

Für mehr Liebe. Mehr Selbstwert. Und gesunde Beziehungen, die wirklich guttun.

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